Ein Dankesbrief an das SCHIRM-Projekt und seine Spender

Die Familienfahrt nach Nordhausen vom 10.09.2021-12.09.2021 – Ein Bericht einer mitfahrenden Mutti und ihrem Kind

Wenn einer eine Reise tut….

Dann hat er was zu erzählen. Am Freitagmorgen klingelte der Wecker ganz früh. Alles ist eingepackt und wir können starten. Treffpunkt S.C.H.I.R.M.- Projekt mit etwas mulmigem Gefühl beginnt der Tag. Aber… Kaum im Schirm angekommen trat ein warmes Gefühl ein. Zu Hause, ja, hier ist alles eine Familie. Keine Grenzen, keine Vorwürfe, keine Barrieren. Als willkommen erst einen Kaffee und Frühstück. Dann alle Formalitäten klären, unseren finanziellen Beitrag abgeben und beschnuppern der anderen Familien. Jetzt alle nochmal fix zur Toilette und auf ins Abenteuer.

Ein Reisebus bringt uns ans Ziel. Die Fahrt war recht still. Mal erzählten ein paar Eltern mit ihren Kindern mal weinte ein kleineres, weil es zu lange dauert. Die Ungeduld wuchs mit jedem Kilometer auf der Autobahn.

Gut 90 Minuten später hier ist es … Ein Ruf: „Mama hier ist ein Schaf, eine Ziege, aber Wo ist hier ein Pferd?“ Hallt mir noch in meinen Ohren. Nun erst einmal aussteigen und das Gelände betreten. Ein freundlicher Mann begrüßte uns und zeigte, wo wir auf unsere Zimmer warten können. Eine Schulgruppe, die an diesem Tag abreiste, warte noch geduldig auf ihren Bus. Dadurch verzögerte sich alles ein wenig. Dann gab es die Belehrung, Fotoerlaubnis und Corona-Bestimmungszettel zum Ausfüllen. So ließ sich die Zeit gut überbrücken. Gegen 11:00 Uhr hatten dann alle ihre Zimmer bezogen und es gab Mittagessen. Im Anschluss bekamen wir eine Führung von dem netten Herrn der uns begrüßte über das Gelände. Es gab Ziegen, einen extrem großen Bock, Schafe, Hasen, Schweine, Hühner, Enten und natürlich auch ein Pferd. Eine Belehrung für den Umgang mit den Tieren durfte für uns Stadtpflanzen auch nicht fehlen. Nachdem alles grob erforscht war ließen sich die Eltern unter prall gefüllten Apfelbäumen auf Sitzgruppen zum Kennenlernen nieder. Die Kinder waren auch noch dabei. Jeder sagte kurz Wer er ist und dann gabs Feuer frei für den Spielplatz mit Klettergerüsten, Wippe und Rutsche.

Langsam bildeten sich kleinere Gruppen zum Erzählen die einen kannten sich die anderen fanden sich sympathisch. Toll war, dass die Gruppe immer rotierte. So war jeder bei jedem und keiner allein oder ausgeschlossen. Die Kinder vertrugen sich gut. Entspannung setzte ein. Am Nachmittag folgten dann noch 2 Nachkömmlinge so dass wir komplett waren.

Super Wetter und unter freiem Himmel ein Meer aus verschiedenen Gesprächsrunden. Mal wurde ein Sozialarbeiter ganz für sich gebraucht mal war eine Gruppe zusammen. Alles fand seinen Raum. Es war einfach ein großartiges Bild.

Da den Kindern versprochen wurde, dass sie mit dem Tierpfleger die Tiere füttern dürfen war er natürlich der begehrteste Mann des Tages. Nach langem Warten und ganz oft Fragen kam er dann endlich. Die Kinderaugen strahlten und auch die Sau bekam einen Kuss. Kleine Baby Hasen auf den Arm nehmen und das Lernen was die Tiere fressen dürfen und was nicht Inklusive.

Am Abend wurde ein Lagerfeuer geschürt und vorher dafür gemeinsam das Holz aus dem Wald geholt. In gemütlicher Runde gab es Knüppel Kuchen und Wunsch Musik. Als es dann dunkel war wurden die Kinder mit knick Lichtern geschmückt, dass sie gesehen wurden und bis zur vollkommenen Erschöpfung weiterspielen konnten.Nach und nach wurde der Kreis erwachsener so dass auch ernstere Themen zum Beispiel Flut Hilfe oder spezialfilme für bestimmte Handicaps erörtert worden. Gegen Mitternacht ist dann im Objekt für ein paar Stunden vollkommene Ruhe eingezogen.

Am nächsten Morgen wurde bereits wieder kräftig über die Alltagsprobleme gesprochen. Der eine wollte nicht Duschen der andere keine Zähne putzen und wieder andere hätten gern noch 2 – 3 Stunden geschlafen. Hier setzte dann eine 

Dynamik ein, die für alle genial war. Der eine ging mit dem Kind Duschen ein anderer kämmte Haare und die noch nicht fitten wurden wieder ins Bett geschickt. Jeder trug zu dieser Dynamik bei egal ob Eltern oder Sozialarbeiter. Auf die Kinder wurde gemeinsam geachtet.

An einem Tisch wurde gebastelt vor allem mit den Vätern am anderen wurde UNO gespielt und an anderer Stelle wurden sorgen, Ängste und Nöte, die uns bereits am Vorabend aus Halle ereilten bearbeitet. Nach dem Mittagessen wollten wir ein wenig in den Wald. Die Kinder fanden die Ideen nicht so toll aber mit etwas Überzeugung kamen fast alle mit. Die Tour wurde durch eine Regenfront schnell beendet und zurück im Objekt gab es in einem Pavillon Kaffee und Kuchen. Als alles wieder trocken war sind die Kinder auf ihren geliebten Spielplatz gelaufen und die Erwachsenen begannen ein Spiel.

Ich packe meinen Koffer …

und nehme mit: ein Havag straßenbahnkarte, Ein Ofenrohr, einen Regenschirm, Zwieback, was zu trinken, Ein Kilo Sand, ein Kuschel Kissen, eine Axt, 5 Kinder, jede Menge Pflaster, eine Bürste zum kämmen, eine Haar-schneide-maschine, eine Flasche Fusel (Rus), Eine Tüte Pommes, Ketchup, Zigaretten, Mayonnaise, eine Küche, Werkzeug, Corona

Schnelltest, Lkw, jede Menge Freunde, eine Aldi Tüte, eine Hüpfburg, wahlunterlagen, Frau Merkel, Reisebus, Herrn Söder, die AFD, meine Steuer ID, Verhüterlies, …

Nach den sechsten bis siebenten Artikel im Koffer waren alle dabei mit Eselsbrücken zu helfen und Es wurde immer lustiger, weil man sich die Reihenfolge nicht mehr merken konnte. Der Spaß dabei war unbezahlbar.

Als der Koffer zu voll wurde begann ein neues Spiel. Zusammengesetzte Substantive. Da blieb auch kein Auge trocken. Von Glas- Scheibe zu Scheiben- Wischer, Wischer- Los, Los- Bude, Buden- Tür, Tür- Schloss, Schloss-Magnet, Magnet-Intensität und so weiter. Irgendwie kamen wir immer zu dem Wort Los und zur Losbude. Also folgte ein neues Spiel. Todesursachen nennen, indem der Letzte Buchstabe gleichzeitig der erste der Neuen sein muss. So kamen wir von Zerstücklung auf Genickbruch zum Herzinfarkt davon zu Tumoren und Nierenversagen.

Unsere Spielrunde wurde dann vom Grillmeister unterbrochen da er das Abendbrot zubereiten wollte. In der Mitte des Pavillons befand sich ein großer Grill. Ein tolles Buffet mit verschiedenen Salaten und reichlich Obst und Gemüse wurde unter freiem Himmel aufgebaut. Dazu kam so viel vom Grill wie keiner schaffen konnte. Nachdem alle satt waren, dass man sich kaum noch bewegen konnte ging es zum Lagerfeuer. Diesmal sind die Plätze neu sortiert. Es wurde viel erzählt, gelacht und Fotos gemacht. Für die Kinder gab es eine großartige Überraschung.

Luftballons mit lichtern drin. Es sah sehr schön aus. Als es dann richtig dunkel war, wurde an alle Knick lichter verteilt so dass ein buntes Lichtermeer entstand. Unter dem Motto „gemeinsam statt einsam“ wurden davon Fotos gemacht. Der Abend Klang dann im Morgengrauen aus. 

Am Sonntag waren die Eltern alle ein wenig verschlafen, aber es half nix. Schnell das Frühstück eingenommen und die Reste in den Koffer gepackt, die Zimmer geräumt, sauber gemacht und das Gelände nochmals abgesucht, ob alles ordentlich ist

Dann begann das Warten auf den Bus. Alle Koffer standen bereit und die Kinder waren ganz aufgeregt. Die einen wollten nicht nach Hause die anderen sehnten sich nach 2 Tagen zu ihren Sofas, der Spielkonsole oder dem eigenen Bett. Endlich kam der Bus.die Koffer wurden verstaut und ein Erinnerungsfoto vor dem Bus geschossen. Die Rückreise war laut. Viele wuselten in Gesprächen herum. Telefonnummern wurden getauscht und man versprach sich spätere treffen. In Halle angekommen verabschiedeten sich alle mit den besten Wünschen und unsere Wege trennte sich…

Ich als Mutti eines Kindes bedanke mich im Namen aller für die unermüdliche Aufmerksamkeit, das organisieren aller Überraschungen, das offene Ohr für 48 Stunden, jedes hinterherräumen von liegengebliebenen Sachen, das Aufräumen der genutzten Plätze von Geschirr und Müll, und ganz wichtig das ermöglichen dieser Fahrt. Auch möchte ich unbekannterweise allen Sponsoren danken, die sich für die Unterstützung des S.C.H.I.R.M.-Projekt entschieden haben und damit Familien mit Handicaps eine Chance auf diese besondere Erfahrung gaben. Bitte bleiben sie uns treu und helfen sie damit weiterhin Familien den Weg in ein Leben ohne Drogen, Alkohol oder andere Sucht Erkrankungen zu leiten. Solche Fahrten steigern das Selbstvertrauen und zeigen auf, was man bereits geschafft hat. Der Austausch bestätigt, dass der jetzige Weg der richtige ist und gibt Kraft für neue Meilensteine.

Vielen Dank!

 


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