Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    außergewöhnliche Situationen ziehen außergewöhnliches Handeln nach sich. Wir als Geschäftsführung
    möchten uns in dieser außergewöhnlichen Zeit persönlich an Sie zu wenden. Wir erleben in
    diesem Frühjahr gemeinsam einen Ausnahmezustand, bei dem wir alle Neulinge sind. Niemand von
    uns verfügt für diese Situation über ausreichende „Berufserfahrung“ oder könnte sich als Profi
    bezeichnen. In diesem Punkt geht es uns allen gleich: wir lernen im Sekundentakt neu dazu.
    Sie, liebe Kolleg*innen, sind in diesen Tagen in Ihrer Anpassungsleistung enorm gefordert: die einen
    von Ihnen arbeiten bis zur Erschöpfung jeden Tag und müssen in Windeseile Entscheidungen für
    andere treffen, die sie selbst noch nicht ganz überblicken. Andere dürfen nicht zur Arbeit kommen,
    weil ihre Einrichtungen geschlossen sind, und müssen mit den fehlenden Sozialkontakten zurecht
    kommen. Beide Extreme sind schwer durchzustehen. Dem einen wirft die sorgenvolle und schlaflose
    Nacht die Schatten unter die Augen, der anderen der 16-Stunden-Tag …

    Wir arbeiten miteinander in einem Unternehmen, in dem der menschliche Kontakt ein Arbeitsmittel
    ist, ja ganz und gar den Sinn unseres Berufslebens mitbestimmt. Und genau der ist jetzt bis auf Weiteres
    zurückzufahren, aus Rücksicht, aus Solidarität. Sie, liebe Mitarbeitende, bringen viel Phantasie
    auf, wie wir unseren anvertrauten Kindern, Familien, Eltern, Schüler*innen, Auszubildenden und
    Besucher*innen die nötige Zuneigung, Hilfe, Betreuung und Beratung zukommen lassen. Und Ihnen
    gelingt das fabelhaft: Sie finden neue Wege, Ihre Arbeitszeit sinnvoll zu nutzen: Sie setzten Ihre Kraft
    an anderen Einsatzorten des Unternehmens ein, Sie übernehmen Verantwortung für die Arbeitsbereiche,
    die jetzt einen höheren Aufwand haben, sie geben Onlineunterricht, Telefonberatung und
    posten über Facebook Unterhaltsames und Lehrendes für die Zwangspausierenden.

    Die Bereichsleiter*innen wären in diesen Tagen zu Ihrer Frühjahrsklausur unterwegs und haben noch
    vor allen Beschränkungen darum gebeten, auf die Reise zu verzichten, um Ihnen in Ihren Teams in
    dieser Zeit zur Seite zu stehen. Wir versichern Ihnen, dass wir unser Möglichstes geben, um unser
    Unternehmen durch diese Krisenzeit zu führen: Uns ist bewusst, dass Sie mit Ihren Familien oder in
    Ihren Einzelhaushalten auf Ihr monatliches Gehalt angewiesen sind und wir werden alles tun, um
    Einschränkungen zu vermeiden. Sollten wir um Kürzungen nicht drum rumkommen, so bitten wir Sie
    um Ihr Vertrauen in unsere Entscheidungen, dass es dann in unser aller Interesse nicht anders geht.
    Wir haben das feste Ziel, dass Ihre Arbeitsstellen und unsere gemeinsame Arbeitsleistung stabil
    bleibt und auch in Zukunft Bestand hat. Alle Maßnahmen, die mit einer Veränderung in Ihren
    Arbeitsbereichen zu tun haben, werden für jede/n transparent auf den bekannten Wegen kommuniziert.
    Im Moment müssen Sie sich aus unserer Sicht keine Sorgen machen.

    Wir danken Ihnen und haben hohe Anerkennung vor Ihrer Flexibilität und Ihrer Bereitschaft, neue
    Wege zu gehen, damit wir bald wieder auf den alten unterwegs sein können. Vielleicht gewinnen wir
    sogar Neues zum Alten hinzu. Und wenn wir eines fest versprechen können, so ist es:
    „Immer wieder kommt ein neuer Frühling,
    immer wieder kommt ein neuer März.
    immer wieder bringt er neue Blumen,
    immer wieder Licht in unser Herz.“
    (R.Zuckowski)

    In diesem Sinne wünsche wir Ihnen von ganzem Herzen, bei aller Sorge, allem Traurigem, aller
    Angst: übersehen Sie die Frühblüher am Wegesrand nicht – sie sind Hoffnungsboten, auf die wir
    uns verlassen können.
    Seien Sie gewiss: Sie hören von uns.

    Anna Manser und Klaus Roth
    Geschäftsführung


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